Luftfeuchtigkeit / Temperatur

Das Lüften von Räumen im Sommer und im Winter führt oft zu falscher Handhabung auf Grund von unverstandener physikalischer Gesetzmässigkeit. Insbesondere im Winterhalbjahr vermuten viele Unbedarfte, dass zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen und besonders auch im Kellerbereich herrsche, was definitiv falsch ist.
Im Gegenteil: Im Winterhalbjahr, während der Heizperiode, ist die Luftfeuchtigkeit im Wohnbereich meist zu tief.

Gemäss https://www.luftfeuchtigkeit-raumklima.de/ gilt:
"Neben der optimale Raumtemperatur lässt sich auch für die ideale Luftfeuchtigkeit im Zimmer kein einheitlicher Wert angeben. Je nachdem, ob es sich um einen Wohn-, Schlaf- oder Arbeitsraum handelt variieren die Idealwerte. Im Schnitt jedoch lässt sich festlegen, dass die perfekte Raumtemperatur zwischen 20 und 23 Grad Celsius liegt. Die optimale Raumluftfeuchte bewegt sich zwischen 40% und 60%. Liegt der Feuchtigkeitsgehalt der Luft in einem Raum unter 40%, fühlen wir uns äußerst unwohl. Unsere Schleimhäute werden gereizt und die Augen beginnen, zu tränen. Die Haut wird trocken. Es entstehen Rötungen, die nicht selten mit einem unangenehmen Juckreiz einhergehen. Außerdem schwächt die trockene Luft unsere Immunabwehr, sodass wir vermehrt unter Erkältungskrankheiten leiden."

Ich selber lüfte nach dem Duschen im Winter den Nasszellenbereich nie, sondern Nutze die Feuchte um die übrigen Räume mit Feuchtigkeit anzureichern, an der es in dieser Jahreszeit oft mangelt. Eine gute Idee ist auch, seine Wäsche im Winter im Wohnbereich zu trocknen, wenn dies aus ästhetischen Gründen machbar ist.
Ohne Luftbefeuchter ist es unmöglich eine relative Feuchtigkeit von 40% im Winter zu erreichen. Eigentlich sollte im Winter gar nicht gelüftet werden, um nicht übermässig trockene Luft zu erreichen. Um in einer normalen Wohnung mit 100m² (250m³) bei 22°C die rel.Feuchte von 20% auf 40% anzuheben, muss ein Liter Wasser verdunstet werden. Diese gewonnene Luftfeuchte kann aber durch starkes Durchlüften/Luftaustausch im Winter schnell wieder zunichte gemacht werden.
Dies Zusammenhänge lassen sich aus untenstehender Tabelle leicht ablesen:

Sättigungsmenge von Wasserdampf in der Luft

Maximale Wasserdampfkonzentration in Abhängigkeit von der Temperatur
Maximale Wasserdampfkonzentration in Abhängigkeit von der Temperatur
Lies: gleiche Luft hat bei 30°C = 20% Luftfeuchte, bei 3°C = 100% relative Luftfeuchte.
Bzw.: bei einer Aussentemp. von 0°C = 80% rel. Feuchte ist im Zimmer bei 22°C = 20% Feuchte.
Bzw.: Luftfeuchte in 100m²/250m³ bei 22°C von 20% auf 40% zu heben, ist 1kg Wasser zuzuführen.

Wärmekapazität der Luft

Trotzdem muss im Winter natürlich gelüftet werden. Dies sollte dann aber, insbesondere auch aus energetischen Gründen eher durch Stosslüften getan werden: kurzes heftiges durchlüften. So geht zwar die Luftfeuchtigkeit genauso verloren, aber es braucht deutlich weniger Energie, nur die Luft erneut zu erwärmen, ohne die Gegenstände im Raum mit zu erwärmen. Die Wärmekapazität von Luft beträgt: cp = 1.005 kJ/(kgK) bzw. bei Raumtemperatur (20°C) und Normaldruck (1 Bar) 1.2 kJ/(m³K).
Um also die Luft einer Wohnung (250m³) nach dem Stosslüften wieder um 3°C zu erwärmen, wird also eine Energiezufuhr von lediglich 1.2*250*3 kJ = 900 kJ = 0.25 kWh benötigt. Um dieselbe Luftfeuchte wie davor wieder zu erlangen, muss jedoch wieder ca. 0.15L Wasser zum Verdunsten gebracht werden. Die dazu benötigte Energie von ca. 0.01 kWh kann bei der energetischen Betrachtung fast vernachlässigt werden.