2022: Im durchschnittlichen Winter beginnt das Rebjahr bereits Ende Januar
mit dem Schneiden der alten Triebe, ziehen eines neuen Treibers am Draht und
zusätzlich einer Frostrute als Reserve. Dieses Jahr muss Urs die ganze Arbeit alleine
übernehmen, da mein linkes Bein wieder gebrochen ist. Er tut es ohne Murren!
Einzig beim Zurückschneiden der Frostrute Anfang Mai bin ich wenig im Einsatz.
Der heisse Sommer verlangt eher weniger Arbeit (Grasschneiden) als in anderen Jahren.
Aus Angst vor Hagelgewittern bleiben mehr Trauben hängen.
Der Wümmet beginnt schon sehr früh. Für den Vollmondwein wird bereits der 10. September genutzt.
Unsere Ernte beginnt am 16. September für "Blanc de Noir und Rosé" mit 92°Oe.
Bereits am 23. September sind all unsere Trauben abgeliefert. Insgesamt erreichen wir die erlaubten 840kg mit 97.7°Oe.
Die Weinbaugenossenschaft hatte als Zielschnitt 90°Oe und maximal 100°Oe vorgegeben.
Als Eigenverbrauch ernten wir noch 180kg Traubenbeeren zum Brennen.
Mit dieser Ernte endet unsere Zeit als Rebbauern. Wir haben die Pacht per Ende 2022 gekündigt.
2021: Dar Start ins Rebjahr war gekennzeichnet durch einen teils schneereichen Winter und späten Austrieb.
Zum unserem Glück: denn im April gabe es noch einige Frosttage. So fiel denn auch die Arbeit (nach dem Schnitt)
erst Ende Mai an.
Leider fiel dann der Juni, Juli bis Anfang August ins Wasser und damit befiel der (flasche) Mehltau unsere
Reben und Trauben. Auch wegen der fehlenden Zeitpunkte für die nötigen Pflanzenschutmassnahmen.
Die Traubenernte am 9.10. und am 15.10. fiel dann auch entsprechend mager aus. Die Arbeit war grösser als bei
Normalernte und unser Ergebnis belief sich auf lediglich 185kg, was 30% der erlaubten Abgabemenge in der
Weinbaugenossenschaft Birmenstorf sind.
Mit 95°Oe sind wir über dem WGB-Schnitt von 92.8°Oe jedoch unter der WGB-Erntemenge
von 233 g/m2 (total 17'054kg).
2020: Dar Start ins Rebjahr war gekennzeichnet durch einen sehr milden Winter. Der Rebschnitt im Februar wurde fast ausshliesslich von Urs gemacht, da ich durch meinen Beinbruch im Herbst ausser Gefecht war. Gewarnt duch die Vorjahre, haben wir dieses Jahr grosszügig Frostruten stehen lassen. Die paar kalten Nächte vom 24. bis 31. März könnte den knappen Knospen aber nichts anhaben. So waren im Rahmen des Ausbrechens, Anfang Mai, auch noch die stark entwickelten Fostruten zu entfernen, was einig Zeit in Anspruch nahm. Die Gefahr von Mehltau nahm im Lauf des teil sehr warmen Sommer sehr zu und verlangte grosse Aufmerksamkeit beim Pflanzenschutz. Die Abgabemenge wurde am Rebberghock der Genossenschaft auf 600 g/m2 angekündigt. So musste während dem Farbumschlag im Juli viele späte Trauben herausgeschnitten, um nicht zuviele Trauben hängen zu lassen. Die Ernte begann wiederum deutlich im September und wir schnitten an 2 Abgabetagen (28., 30.) all unsere Trauben mit 105 bzw, 97°Oe und erreichten exakt die erlaubte Menge. Bei den Oechsle liegen wir mit 100.6°Oe zwar sehr ansprechend, jedoch tiefer als der Schnitt der Weinbaugenossenschaft von 104?Oe.
Seit dem Jahr 2011 habe ich zusammen mit Urs Gretener einen Rebberg mit 8.6a in Birmenstorf gepachtet. Als Novizen haben wir gerne die Unterstüzung der anderen Rebbauern der Weinbaugenossenschaft Birmenstorf in Anspruch genommen und werden in unserem Tun auch freundlich unterstützt. Unsere 430 Blauburgunder Rebstöcke stammen aus dem Jahr 1975 und die Drahtanlage ist ca. 5 Jahre alt.
Unsere Arbeiten im Rebberg erledigen wir ausschliesslich mit einfachen Mitteln: Rückenspritze mit Handpumpe, Fadenmäher für die Gassen etc. Dadurch verbringen wir einige Stunden pro Jahr im Rebberg.
Das erste Jahr 2011 haben wir mit Wetterglück den Vollertrag der Trauben an die Weinbaugenossenschaft abliefern können.
Im schwierigen Jahr 2012, mit vielerorts grosser Ansteckungsgefahr für falschen Mehltau, hat es uns "ziemlich erwischt". Unsere Reben waren schon bald Rekordhalter im Tragen des falschen Mehltaus und es war kaum mehr etwas zu retten. Wir beschränkten unsere Abgabemenge auf 1/3 des Üblichen. Einzig das erstmals mitgestaltete Rääbhüsli-Fest tröstete uns über den Misserfolg als Rebbauern hinweg.
Trotzdem blieb uns 2012 die Zeit, einen Parkplatz anzulegen und unser Rääbhüsli "zum Gelben Laden" neu zu streichen.
Im Jahr 2013 haben wir nun einen Rebbaukurs besucht und sind (zumindest) theoretisch gewappnet, den Tücken des Wetters zu begegnen und unseren Rebstöcken das Optimale anzudienen.
Trotz des kühlen und regenerischen Frühlings gedeihten unsere Reben einigermassen. Der Farbumschlag erfolgte erst um den 26. August, unserem Sonntigshüüsli, wo wir unter Wespenplage zahlreiche Gästen bewirten durften. Die Traubenlese verzögerte sich auf das (Normal-) Datum vom 25. Oktober. Bei der Vollmondlese am 26. Oktober wurden wir mit 96 Oe gar Öchslekönige. Insgesamt hatten wir eine gute Vollernte.
Nach einem durchschnittlichen Jahr 2014, mit deutlicher Kirschessigfliege-Plage (KEF) erlebten wir in Birmenstorf im Jahre 2015 eine wunderbares Weinjahr. Auch wenn wir am Sonntags-Hüsli am 14. Juni leicht überfordert waren und bereits um 15:00 Uhr nichts mehr zum Essen anbieten konnten, freuten wir uns an all den zahlreichern Besuchern. Danach ging die Arbeit im Rebberg weiter. Die Vollmondwein-Ernte musste vom Oktober in den September (28.) vorgezogen werden. Schon hier zeigte sich mit von 101° Oechsle, dass sich etwas Besonderes anbahnt. Bei der Lesung am 3. Oktober waren wir Oechslekönige mit 112°. Insgesamt wurden in der WGB 52,5 Tonnen Blauburgunder Trauben, mit durchschnittlich 106.7°(!) Oechsle an die Presse gebracht.
Das Rebjahr 2016 war besonders schwierig. Nach einem angenehmen Winter und dem Frühlingsstart hatten wir nach dem deutlichen Austrieb Mitte April einen starke Frostnacht am 28. April. Besonders in den unteren Lagen verfroren fast alle Austriebe und wurden schwarz. So mussten wir uns auf die stehen gelassenen Zapfen verlassen. Entsprechend später war dann auch die Entwicklung. Der weitere Witterungsverlauf bis in den Frühsommer war sehr nass. Die Anfälligkeit auf falschen Mehltau war entsprechend gross und es war schwer, die Spritztermine einigermassen einzuhalten. Unser Laub waren im späten Rebejahr auch davon betroffen. Beim Farbumschlag reduzierten wir dann doch um nur ca. 10% - auch aus Angst vor der angekündigten KEF - die dann nach 4 Spritzungen sehr gering ausfiel. So hatten wir zu viele Trauben (teils sehr schwere) an den Stöcken hängen. Die Trauben waren im oberen Bereich verspätet reif und bei der Lese zeigte sich dies auch im Zuckergehalt. Unsere durchschnittliche Wert lag bei 89.4°Oe bei Vollmenge. Damit lagen wir um enttäuschende 5% unter dem Schnitt der Genossenschaft.
Ende 2016 bekamen wir vom Verpächter Julius Binder bzw.
seinem Sohn die Information, dass die Rebpacht zum
nächsten Termin (also Ende 2018) auslaufen wird. Er will die beiden
Parzellenhälften selber bearbeiten. Zuerst waren wir leicht geschockt, doch mit
der Zeit legte sich die Angst um unser Hobby. Wir bekamen verschiedene Angebote
für die Pacht einer anderen Parzelle.
Nach den kalten Wintertagen im Januar war der Rebschnitt angesagt. Wir hatten
noch kaum so viel Schnittgut, weil die nachgedrückten Triebe stark wuchsen. Das
warme Wetter zum Frühlingsanfang und Anfang April 2017 forcierte den Austrieb
enorm. Für die Nacht auf den 20. und 21. April war starker Frost angesagt der
sich auch tatsächlich einstellte mit ca. -4°C. Bereits in der 1. Nacht waren
20-30% Austriebe erfroren. Am 20. verpackten Conny und ich ca. 40% der Treiber
mit verschieden Materialien (Tischvlies, Papiertischdecken, Trennvlies, Plastikfolien)
gegen Frostschäden. Es sah im Rebberg wie nach einer Aktion von Christo Wladimirow Jawaschew? aus. Der
Erfolg davon war eher negativ, insbesondere unter Platikfolie erfrohren nochmals ca. 40% der Austrieben.
Im Lauf des Jahres entwickelten sich Reben sehr gut und konnten die Frostschäden ausgleichen.
Durch den warmen Sommer und den sonnigen Herbst begannen wir bereits am
23. September unsere ersten Trauben zu ernten 92°Oe.
Am letzten Erntetag (7.10.) erreichten wir 104°Oe und kamen insgesamt auf Vollmenge von
701kg und 96.88°Oe. Wir können also sehr zufrieden sein.
2018: Unser erstes Jahr im neuen Rebberg war sehr erfolgreich, auch Dank des heissen Sommers.
Die Ernte begann bereits am 15. September und wir erreichten bereits wunderbare 107°Oe.
Insgesamt konnten wir bis Ende Wümmet 27. Sept.(!) Vollertrag ernten mit durschnittlich 110°Oe.
Zusätzlich reichte es noch für ein paar Kilo Traubenbeeren ins Fass zum Brennen zu geben.
Wir sind zuversichtlich, auch den neuen Rebberg mit unserer intensiven Arbeit auf ein Spitzenniveau zu bringen.
.
Nun ist es also soweit: Urs und ich haben die neue Parzelle 1208 als Pacht der Weinbaugenosssenschaft übernommen. Sie liegt bloss ca. 100m östlich der bisherigen Parzelle und ist mit 10.3a leicht grösser.
Wir haben uns ebenfalls im Rebhäuschen der WGB einquartiert und die ersten Arbeiten im Rebberg (3 Pfähle ersetzt, 3 Hasensprünge) begonnen. Als nächstes steht der Rebschnitt an.
2019: Das Rebjahr hat eigentlich gut begonnen und wir haben einige "Hasensprünge" neu angelegt und Pfosten ersetzt.
Der Rebschnitt war schon Mitte Februar erledigt.
Leider traf der Frost vom 5. auf den 6.Mai die Triebe ziemlich arg.
ca. 35% davon sind erfroren, im unteren Bereich sogar ca. 70%. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und werden alles für
eine gute Ernte unternehmen.
Am 11. August 2019 haben wir unser Sonntigshüsli (11:00h-18:00h) ausgerichtet und durften viele Besucher mit den ausgezeichneten Brimenstorfer Weinen
und mit gutem Essen verwöhnen.
Zu dem Zeitpunkt konnten wir noch auf gute Ernte hoffen. Leider hat uns das regnerische Wetter Ende September und Anfang Oktober einen Strich durch die Rechnung.
So konnten wir, und besonders Urs, nur mit grossem Aufwand durch auskratzen der faulen und Essigbeeren Vollernte (700 g/m2) erreichen.
Insgesamt erreichten wir 96.64°Oe und liegen damit rund 2% unter den Durchschnitt der gesamten Genossenschaft.